Martin Küpper, Mitglied der EBA, Koordinator der „Gesellschaft für dialektische Philosophie“ und Philosophiestudent an der FU Berlin schreibt uns:
„Kürzlich (am 10./11. und 17./18. Juli 2016) fand ein Seminar „Bloch lesen“ mit Jan Rehmann statt. Jan Rehmann ist langjähriger Privatdozent an der FU Berlin, Redakteur beim Argument und beim Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Bloch und hat zahlreiche Artikel für das Ernst-Bloch-Wörterbuch verfasst.
Ziel des Seminars war es, zentrale Fragestellungen und Kategorien Blochs, etwa das antizipierendes Bewusstsein, die Ontologie des Noch-Nicht, Möglichkeit, konkrete Utopie, Heimat, Kälte- und Wärmestrom einführend vorzustellen und zu diskutieren. Dabei wurden die faschismustheoretischen Ansätze aus Erbschaft dieser Zeit auf ihre aktuelle politische Gültigkeit hin überprüft.
Zu Gast bei dieser Veranstaltung war Catherine Moir aus Sydney, ehemalige Mitarbeiterin am Bloch-Zentrum in Sheffield, die zu Blochs Materialismus promoviert hat. Sie stellte ihre Forschungen zum Heimatbegriff von Bloch vor und diskutierte sie mit den Studierenden. Bloch werte den Heimatbegriff semantisch um und entziehe ihn so der politischen Rechten.
Blochs Philosophie, so der Tenor des Seminars, biete mit seiner Möglichkeitskonzeption eine ernstzunehmende Alternative zu gängigen kritischen Ansätzen. Dies gelte, auch wenn es manche sexistische Argumentationsfiguren im Prinzip Hoffnung gebe, die in den historischen Kontext gestellt und überwunden werden müssten.
Es bestand der einhellige Wunsch, die Diskussion weiter zu führen.“